»Bayerische Weihnacht« im Schloss Johannisburg 12.12.2004
Die Klänge der über vier Meter langen Alphörner im dunklen Hof des Aschaffenburger Schlosses klangen wie eine Festouvertüre zur »Bayerischen Weihnacht« in der Andachtsstätte der früheren Mainzer Fürstbischöfe ...
Zu der vom Hilfswerk des Lions-Clubs Aschaffenburg-Pompejanum e.V. veranstalteten Feierstunde am dritten Advent konnte die Schlosskapelle kaum alle Besucher fassen, die die »Heilige Nacht« von Ludwig Thoma und die dazu gehörenden Weisen des Gesangsensembles und der Obernburger Stubnmusi hören wollten.
Die aus Oberbayern stammende Chorleiterin und Harfenistin Erwine Knecht entführte mit ihrem aus Hackbrett, Klarinette (Theresia Knecht) Harfe (Erwine Knecht), Gitarre (Christine Helm), Kontrabass und Akkordeon (Florian Knecht) bestehenden Musizierkreis das andächtige Auditorium in die Welt alpenländischer Volksmusik.
Ihr homogenes Frauensextett begleitete die Lesung von Barbara Karl mit innigen Marien- und passenden Adventsgesängen. Thoma konnte immer wieder ganze Generationen mit seiner populären Darstellung der Geburt Jesu und dem damit verbundenen Schicksal seiner Eltern in baierischem Dialekt begeistern. Barbara Karl wusste seine Sprache meisterlich umzusetzen. Die von den Obernauern zwischendurch gesungenen Chöre, wie »Maria, die Jungfrau von Nazareth«, »Als Maria übers Gebirg ging«, »Is finsta draußt«, »Heißa Buama«, »S´ Christkindl« oder »Lebenslauf« vertieften das Geschehen zu Bethlehem. Knechts Stubnmusi stellte sich sehr facettenreich vor. Der »Martini Boarischer«, der »Harmonika Landler«, der »Hüttn Boarischer« und der »Kienberger Walzer« waren Ausdruck unbeschwerter ländlicher Fröhlichkeit. Da spielten Akkordeon und Klarinette um die Wette, jubilierten Hackbrett und Harfe.
Die vier Alphornbläser aus Gelnhausen-Höchst bliesen unter der Leitung von Willi Trageser ausdrucksvoll und intonationsrein. Sie hatten vorwiegend Kompositionen des Schweizers Urs Fuhrer im Gepäck, wie »Der Walzer Juz«, »Auf der Schafweide« und »Gruß an Brigg«. Nach dem Konzert gaben sie noch ein nächtliches Ständchen. Lions-Club-Präsidentin Eva-Maria Staudt-Hochrein überreichte Spenden in Höhe von 8500 Euro an Organisationen, die Körperbehinderte und arme Familien betreuen.
(Text - Quelle: Mainecho vom 14.12.2004)