Ein Weihnachtskonzert, das einfach glücklich macht

 

Ein Weihnachtskonzert, das alle Hektik abfallen ließ und einfach glücklich machte. Alles war leicht, unangestrengt und dennoch ganz dicht und innig. Vielleicht war es deshalb so, weil Stunden vor dieser Benefizveranstaltung des Lions Club Aschaffenburg-Pompejanum das Chaos ausbrach.

 

lions wk 2013

 

Benefiz Weihnachtskonzert mit Ars Antiqua und Collegium musicum (im Bild) unter der Leitung von Stefan Claas.

 

Die Herz-Jesu-Kirche als Veranstaltungsort war durch einen am Morgen in Flammen geratenen riesigen Adventskranz wegen des nicht weichen wollenden Brandgeruchs inakzeptabel geworden. 

 

Und man hörte am Schluss förmlich den Stein vom Herzen des derzeitigen Präsidenten Claus Harder plumpsen, als er sagte, dank vieler Helfer, vor allem aus der Pius-Gemeinde, in deren Kirche das Konzert kurzfristig verlegt werden konnte, sowie der besonders engagierten Barbara Keller, habe das Programm realisiert werden können. Und dieses war angesichts der vorausgegangenen Aufregungen wie geschaffen für die Botschaft von Friede auf Erden.

 

Es war, als sei alles etwas ganz Besonderes an diesem Abend. Es war ein anderes Zuhören und Musizieren. Vielleicht unbewusst, aber dennoch deutlich zu spüren. Da wuchs eine Gemeinschaft zusammen, die sich nach der ganzen Aufgeregtheit fröhlich hineinfand in die von Dirigent Stefan Claas traumhaft sicher geleitete Musik, die einen weihnachtlich orientierten Biogen spannte und mit der Sinfonia in D zur Ratswahlkantate von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und mit Ariane Metz an der Orgel jubelnd begann. Der Kammerchor Ars Antiqua stellte mit Heinrich Schütz (1585-1672), Johannes Brahms (1833-1897) und Josef G. Rheinberger (1839-1901) sowie Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) einmal mehr seine hohe Gesangskultur unter Beweis. Sein nobler Ton, der sich bei »O lieber Herr Gott« lebhaft und mit Emphase steigerte und zu erzählender Schlichtheit bei »Es flog ein Täublein weiße« fand, vereinte sich mit dem Kinderchor Ars Antiqua und dem Collegium musicum mit »Wachet auf ruft uns die Stimme« zu einem Fanal mit dem schmetternden Ruf der Trompete.

 

Zuvor konnten die beiden jungen Sopranistinnen Paula Stenger und Theresa Zänglein bei »Ich harrete des Herrn« mit Stimmen von erstaunlich kräftigem Glanz überzeugen, und auch der Kinderchor sang nicht nur frisch, sondern auch fein modulierend »Tochter Zion« von Georg Friedrich Händel (1685-1757), »Es ist ein Ros‘ entsprungen« von Michael Praetorius (1571-1621) und mit sichtbarer Begeisterung »For he beauty oft he earth« von John Rutter (*1945). Das Collegium musicum begleitete Claudia Racke, Klarinette, bei ihrem melodisch virtuos gespielten Adagio aus dem Konzert für Klarinette in A-Dur, KV 622, Adagio, von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), sowie die Sopranistin Ute Ziemer, die mit ihrem klaren und dabei warmen Sopran sehr berührend Johannes Brahms‘ Wiegenlied und Robert Schumanns Weihnachtslied interpretierte. Es zeigte seine hohe Kunst aber auch bei den farblich und rhythmisch voll Lust herausgearbeiteten »Rumänischen Volkstänzen« von Bela Bartok (1891-1945). Zwischendurch las Dieter Schaller Texte von Dieter Heidenreich und Michael Ende, die voll Weisheit und Witz das Weihnachtsgeschehen, aber auch den kleinen und großen Zauber von Mensch und Welt betrachteten. Und zum Schluss gab es mit dem festlich animierten Publikum das gemeinsame Lied »Macht hoch die Tür«.

 

Quelle: Mainecho 24.12.2013